Leseviren in Afterparty von Daryl Gregory entdeckt. Das Buch kann LESEN verursachen oder eine bestehende Influenza Bookosa verschlimmern!
Titel: Afterparty | Autor: Daryl Gregory | Veröffentlichung: Januar 2017 | Verlag: Fischer TOR | Übersetzung: Frank Böhmert | Ausgaben: Taschenbuch, eBook | Bücherregal: Science Fiction | Stichwörter: Drogen, Zukunft, Wissenschaft, Schizophrenie, Gott
Inhalt
Gott ist eine Droge – und wir sind auf Entzug. Mit ›Afterparty‹ hat Daryl Gregory den Science-Fiction-Thriller zur Smart-Drug-Revolution geschrieben.
Toronto, in der nahen Zukunft: Seit Kurzem kann sich jeder mit Chemjet und Internetverbindung seine Lieblingsdroge einfach zu Hause ausdrucken. Der Hit der Saison: Numen. Wer es einnimmt, findet seinen ganz persönlichen Gott …
Lyda Rose ist eine der Neurochemikerinnen, die Numen erfunden haben, eigentlich als Mittel gegen Schizophrenie. Seit sie sich bei einem Selbstversuch versehentlich eine Überdosis verpasst hat, wird sie von dem imaginären Engel Dr. Gloria begleitet – und sitzt deshalb in der Psychiatrie. Nach ihrem Unfall hätte Numen für immer im Giftschrank bleiben sollen; umso erstaunter ist Lyda, als eine Mitpatientin nach einem Gottestrip Selbstmord begeht und sie erfährt, dass die Droge plötzlich überall erhältlich ist.
Zusammen mit Dr. Gloria und der ehemaligen Geheimagentin Ollie beschließt sie, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie macht sich auf die Suche nach ihren ehemaligen Kollegen, ohne zu ahnen, dass die Reise zu einer atemlosen Hetzjagd durch Kanada und die USA führen wird … (Quelle: Verlag)
Meinung
Schon nach ein paar Seiten wird klar, After Party ist genau so, wie man sich das Leben in der Drogenszene vorstellt: Rasant, extrem, verwirrend und schmerzhaft. Anstatt den Konsum einzuschränken, scheint im Toronto der Zukunft jeder Zweite im Sumpf aus Drogen und Sucht zu versinken – was nicht zuletzt daran liegt, dass es mittlerweile ein Leichtes ist, sich das Zeug selbst zu drucken. Überall werden Drogen eingesetzt, sogar das Militär nutzt bewusstseinserweiternde Substanzen, um die Sinne des Personals zu schärfen. Eine Welt also, in der es normal und nützlich ist, abhängig zu sein, solange man funktioniert. Düster.
Die Protagonistin Lyda Rose wollte mit ebendiesem Leben nie etwas zu tun haben, ihr Plan war vielmehr, Gutes zu erwirken. Durch die Krankheit ihrer Mutter angetrieben, wollte Lyda gemeinsam mit ihrer Frau Mikala und drei weiteren Kollegen Schizophrenie und den daraus resultierenden Verfall der Menschen heilen. Als das in jahrelanger Arbeit entwickelte Wundermittel NME 110 (die Zahl steht für die Anzahl der verschiedenen Versionen, die durchlaufen wurden) endlich kurz vor der Zulassung zum Test an Menschen steht, artet eine Feier der fünf Entwickler aus. Alle bis auf Mikala landen mit einer Überdosis NME im Krankenhaus, Mikala selbst mit einem Messer in der Brust in der Leichenhalle. Die Entwicklung von NME wird gestoppt, die Zulassung untersagt. Der Rest der Gruppe muss sich seitdem nicht nur mit der Schuld von Mikalas Tod anfreunden, sondern auch mit der Nebenwirkung der Überdosis: einem imaginären, göttlichen Begleiter, der sie auf Schritt und Tritt verfolgt. In Lydas Fall ist das die Ärztin Dr. Gloria. Sie ist mir während der Lektüre besonders ans Herz gewachsen. Großartige Figur, die mit ihren spitzen Kommentaren so manch zähe Szene aufzubessern wusste.
Die eigentliche Story spielt allerdings Jahre später. Eine neue Droge feiert ihren rasanten Siegeszug durch Nordamerika, denn sie erlaubt es, zu Gott zu finden. Ihr Name lautet Numen, und Lyda ist sich sicher, dass jemand NME erneut in Umlauf gebracht hat. Mit Hilfe neuer Freunde versucht sie, etwas dagegen zu unternehmen, und muss dabei nicht nur die kanadische Grenze, sondern auch die Grenzen ihrer Mitstreiter überschreiten.
Fazit
Jetzt beim Lesen des obigen Textes merke ich, dass ich zwei Handlungsstränge komplett ausgelassen habe. Insgesamt sind es nämlich drei, die sich allesamt um Lyda, ihr früheres und ihr jetziges Leben drehen. Die Suche nach dem Numen allerdings treibt den Plot voran, alles andere ist Vorgeschichte und wird in Rückblenden erzählt (Gleichnisse! Nette Idee.). So weit, so gut. Grundsätzlich lässt sich auch sagen, dass der Schreibstil mich überzeugen konnte, an manchen Stellen reißt er regelrecht mit. Oft fühlte ich mich beim Lesen an die Stimmen von Autoren wie Donald Ray Pollock oder Dan Winslow erinnert.
Dennoch fühlte ich mich immer wieder zu Lesepausen gezwungen, und ich kann nicht mal genau sagen, woran das liegt. Im Grunde handelt es sich hier um eine typische „Heldin bricht zu einer gefährlichen Reise auf, um am Ende nicht nur des Rätsels Lösung, sondern obendrein sich selbst zu finden“-Geschichte. Durchdacht, fundiert. Irgendetwas hat mir trotzdem gefehlt, und am ehesten kann ich dafür Lyda verantwortlich machen. Die Nebenfiguren erschienen mir allzu oft plastischer als Lyda Rose, nachvollziehbarer und auch interessanter.
Einschätzung
Wie hoch ist das Infektionsrisiko bei diesem Buch und welche Personen sind besonders gefährdet? Wir haben einige ausgewiesene Bookosa-Experten (Buchblogger & Booktuber) zum Gefahrenpotential von Afterparty befragt.
Risiko |
Experten-Einschätzung & Rezensionen |
Info für Buchblogger & Booktuber: Hier könnte DEINE Rezension stehen! |
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Infos
- Biografie: Daryl Gregory studierte an der Illinois State University Englische Literatur und Theaterwissenschaften. Einen Namen machte er sich vor allem durch seine „Planet der Affen“-Reihe. Der Autor wurde für seine Werke bereits mehrfach ausgezeichnet.
- Bekannte Bücher des Autors: Planet der Affen (Comic-Reihe), Und geht’s allen total gut, uvm.