Gefählicher Lesevirus in Der Räuberbräutigam von Eudora Welty entdeckt. Das Buch kann LESEN verursachen oder eine bereits bestehende Influenza Bookosa verschlimmern!
Titel: Der Räuberbräutigam
Autor: Eudora Welty
Veröffentlichung: September 2015
Verlag: Klett-Cotta Hobbit Presse (Hardcover)
ISBN: 978-3608960280
Weitere Ausgaben: eBook, Taschenbuch
Originaltitel/-verlag: The Robber Bridegroom
Übersetzung: Aus dem Englischen von Hans J. Schütz
Bücherregal: Fantasy
Tags: Märchen, Verwechslung, Amerika, Indianer, Liebe, Hass, Räuber, schwarzer Humor, Liebesgeschichte
Erster Satz
Der Tag neigte sich, als ein Boot den Anlegeplatz von Rodney am Mississippi erreichte und Clement Musgrove, ein argloser Pflanzer, mit einem Beutel voll Gold und vielen Geschenken an Land ging.
Inhalt
Der schönen Tochter des Tabakpflanzers Clement wird von einem Räuber mit beerenverschmirtem Gesicht die Unschuld geraubt. Der Vater ist erzürnt und beauftragt den Täter selbst, die Untat zu rächen. Und dann ist da noch die böse Schwiegermutter, die ihr ganz eigenes Spiel spielt und wenig zimperlich ist. Hat die Liebe zwischen Mord und Totschlag eine (Überlebens)Chance?
Meinung
Ich bin über den #Lesesommer2015 (Readpack + Papiergeflüster = Neugier 🙂 - vielen Dank!) auf dieses besondere Buch gestoßen. Ja, es ist wirklich besonders. Ob besonders gut oder schlecht wird zu ergründen sein…
„Der Räuberbräutigam“ ist eines dieser Bücher, über deren Qualität man vortrefflich streiten kann. Die Geschichte, die hier zum Besten gegeben wird, ist kurz, sonderbar und humorvoll.
„Einspruch, Euer Ehren“, höre ich den Anwalt der Kritiker rufen. „Der Humor ist nicht massenkompatibel und oft sehr eigen.“
„Stattgegeben“, antworte ich, da der Richter gerade in ein Buch vertieft ist und wieder mal nicht zuhört.
In der Tat ist der Humor wohl der Casus knacksus in diesem Buch. Man muss ihn mögen, um die Geschichte zu mögen. Denn der Humor in „Der Räuberbräutigam“ ist wie ein starkes Gewürz in einer (Buchstaben)Suppe. Er überdeckt alles und wer den Geschmack nicht abkann, wird sich auch nicht an den umherschwimmenden Buchstaben erfreuen können.
Um „Der Räuberbräutigam“ zu mögen muss man des Weiteren die besonderen Rahmenbedingungen akzeptieren. Es ist kein Roman, eher ein modernes amerikanisches Märchen. Und so fällt auch die Sprache märchenhaft verspielt aus, böse Zungen würden sie altmodisch und mitunter kompliziert nennen. Auch hier kommt von mir kein Widerspruch. Sie ist es. Manchmal ist die Sprache anstrengend. Aber niemand wird behaupten, dass ein gute Buch nicht auch mal unbequem sein darf.
Fazit
(oder hier wohl passender: die Moral von der Rezensions-Geschicht)
Kein Buch für die Masse. Eher ein literarisches Abenteuer für Märchenfreunde mit schwarzem Humor. Ich empfehle einen Blick in die Leseprobe, denn dort wird schnell klar, wo die fantasievolle Reise hingeht und ob man die richtigen Leseschuhe anhat.
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Seid ihr neugierig geworden? Dann lest doch mal rein …
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… oder bestellt das Buch direkt bei der …
Frohes LESEN. 🙂
Einschätzung
Wie hoch ist das Infektionsrisiko bei diesem Buch und welche Personen sind besonders gefährdet? Wir haben einige ausgewiesene Bookosa-Experten zum Gefahrenpotential von Der Räuberbräutigam befragt.
Risiko |
Experten-Einschätzung |
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Dies & das
- Eudora Welty wurde 1909 in Jackson (Mississippi, USA) geboren und verstarb am 23. Juli 2001. Sie gilt als die große Dame der Südstaatenliteratur und wurde unter anderem mit dem National Book Award und dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.
- „Der Räuberbräutigam“ gilt als das Vorbild für „Die Brautprinzessin“ von William Goldman