Gefählicher Lesevirus in Vom Ende der Einsamkeit von Benedict Wells entdeckt. Das Buch kann LESEN verursachen oder eine bereits bestehende Influenza Bookosa verschlimmern!
Titel: Vom Ende der Einsamkeit
Autor: Benedict Wells
Veröffentlichung: Februar 2016
Verlag: Diogenes (gebunden)
ISBN: 3257803729
Ausgaben: Hardcover, Hörbuch
Hörbuch Sprecher: Robert Stadlober
Bücherregal: Romane
Tags: Einsamkeit, Liebe, Kindheit, Verlust, Schmerz, Internat, Geschwister
Erster Satz
Ich kenne den Tod schon lange, doch jetzt kennt der Tod auch mich.
Inhalt
»Eine schwierige Kindheit ist wie ein unsichtbarer Feind: Man weiß nie, wann er zuschlagen wird.« Jules und seine beiden Geschwister wachsen behütet auf, bis ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben kommen. Als Erwachsene glauben sie, diesen Schicksalsschlag überwunden zu haben. Doch dann holt sie die Vergangenheit wieder ein. Ein berührender Roman über das Überwinden von Verlust und Einsamkeit und über die Frage, was in einem Menschen unveränderlich ist. Und vor allem: eine große Liebesgeschichte. (Quelle: Diogenes)
Meinung
Mit Büchern bzw. Autoren, die viele Vorschußlorbeeren erhalten, habe ich zuletzt keine guten Erfahrungen gemacht. Dementsprechend vorsichtig habe ich mich dem neuen Roman von Benedict Wells genähert. Ich habe mich in ihn hineingetastet und schon nach wenigen Seiten unglaublich wohl gefühlt. Alles war dort, wo es sein soll. Die Sprache präzise und nicht so aufdringlich und polternd wie ich es zuletzt oft erleben durfte/musste.
Die Art wie Benedict Wells seine Geschichte erzählt und wie er sie gemächlich vor den Augen des Lesers ausrollt ist so herrlich unaufgeregt. Der Anfang macht neugierig und legt die Lunte ans Leseabenteuer Vergangenheit. Der Leser ahnt wo die Reise hingeht, ohne den Weg zu kennen. Und um genau diesen Weg geht es. Eine der zentrale Fragen, die Benedict Wells‘ Roman aufwirft und die seine Geschichte in wunderbarer Weise nicht beantwortet, ist die, wie sehr der Verlauf des eigenen Lebens sich verändern lässt.
Sind es unsere Anlagen, die die wichtigsten Weichen für unser Leben stellen? Das Wesen, das Ich, oder doch unsere eigenen Entscheidungen? Sind wir immer unseres Glückes Schmied, oder gibt es diesen ominösen Rucksack, den uns jemand in der Kindheit mitgibt und den wir ein Leben lang tragen müssen. Was macht eine schwierige Kindheit mit einem und holt sie einen wirklich immer ein?Spannende Fragen, die von einer zeitlosen Liebesgeschichte umrahmt werden. Keine dieser kitschigen Lieben, deren Glanz einen blendet und die man nur mit Sonnenbrille erträgt. Keines dieser überbordenden Dramen, die mit Schicksalsschlägen um sich werfen. Einfach eine Liebesgeschichte, die zwei Menschen schreiben und lenken. Mit meist ganz kleinen Entscheidungen. Mit Worten. Und noch mehr mit Schweigen.
Fazit
Vom Ende der Einsamkeit ist kein Schnappschuss aus dem Leben, kein Selfie der Liebe, sondern ein wundervoll altmodisches Polaroid. Aufgenommen in der blauen Stunde. Entwickelt auf 355 Seiten. Das Bild kann so vieles sein und noch mehr erzählen. Wenn man es denn lässt.
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Seid ihr neugierig geworden? Dann lest doch mal rein …
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Frohes LESEN. 🙂
Einschätzung
Wie hoch ist das Infektionsrisiko bei diesem Buch und welche Personen sind besonders gefährdet? Wir haben einige ausgewiesene Bookosa-Experten zum Gefahrenpotential von Vom Ende der Einsamkeit befragt.
Risiko |
Experten-Einschätzung |
Stephie: Wir wachsen, trauern, lachen und leiden mit Jules. Wells schafft es in 355 Seiten eine emotionale Berg-und Talfahrt zu verpacken: Genial! [mehr] | |
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Dies & das
- Benedict Wells wurde 1984 in München geboren. Einen Großteil seiner Schulzeit verbrachte er im Internat. Sein erster Roman „Becks letzter Sommer“ erschien 2008 und wurde mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. 2015 wurde das Buch mit Christian Ulmen in der Hauptrolle verfilmt.
- Wells ist der Bruder von Ariadne von Schirach und Cousin des Schriftstellers Ferdinand von Schirach.