Gefählicher Lesevirus in Lieber Mr. Salinger von Joanna Rakoff entdeckt. Das Buch kann LESEN verursachen oder eine bereits bestehende Influenza Bookosa verschlimmern!
Titel: Lieber Mr. Salinger
Autor: Joanna Rakoff
Veröffentlichung: Februar 2015
Verlag: Knaus (Hardcover)
ISBN: 978-3813505153
Weitere Ausgaben: eBook
Originaltitel/-verlag: My Salinger Year
Übersetzung: Aus dem Englischen von Sabine Schwenk
Bücherregal: Romane
Tags: New York, Jerry, Antworten, 1996, Veröffentlichung
Erster Satz
Wir waren Hunderte, Tausende.
Inhalt
Nach dem Studium zieht es Joanna Rakoff ins New York der 90er Jahre. Die Literaturszene der Metropole hat es ihr angetan: Joanna möchte Teil dieser Welt werden und landet durch einen Zufall bei einer der renommierten Literaturagenturen. Dort zeigt sich, dass diese Welt nur wenig mit jener aus ihrer Vorstellung gemein hat. Auch, wenn einer ihrer Klienten J. D. Salinger heißt.
Meinung
Vorab: Ich habe kein Buch von J. D. Salinger gelesen. Nein, auch nicht seinen Bestseller „Der Fänger im Roggen“. Ich habe auch kein Buch über J.D. Salinger gelesen, was der Titel dieser Rezension vermuten lassen könnte. Aber ich habe ein Buch mit J.D. Salinger gelesen. Salinger als Co-Star, quasi. Das aber nur am Rande.
Seit ich „Lieber Mr. Salinger“ im Frühjahr bei den Neuerscheinungen entdeckt hatte, wollte ich es lesen. Nicht, weil ich ein Buch über den Kultautor lesen wollte, ich wollte ein Buch über Literatur lesen. Literatur als Passion, Bestimmung, als große Liebe.
Joanna Rakoff schildert ihr Erlebtes in klarer, schnörkelbefreiter Sprache. Was ihr in dieser Hinsicht minutiös gelang, glückte inhaltlich gerade zu Beginn nur bedingt. Vielmehr erschien die Handlung dort stellenweise wie eine Plastiktüte im Wind: leer, ziellos, darauf wartend, dass jemand vorbeikommt, sie einsammelt und befüllt. Und trotzdem habe ich die Geschichte gerne gelesen. Das Erleben der Autorin, ihre jugendliche, manchmal kopflose Leichtigkeit, das Gefühl unbesiegbar zu sein, die Anwesenheit von Klischees, trotz des autobiografischen Aspekts, Zweifel, Ängste, Naivität, die Fragen: Wer bin ich eigentlich, wo will ich hin und was fange ich mit diesem einem kurzen riesigen Leben an? Dies alles zusammengenommen ergibt in seiner Unvollkommenheit ein charmantes, vor allem aber ehrliches Chaos, wie es jedem jungen Erwachsenen auf seinem Weg begegnen könnte.Was hat J.D. Salinger mit all dem zu tun? Nichts. Zumindest für mich nicht. Im Leben der Autorin spielt er eine wichtige Rolle, schließlich widmete sie ihm einst ein Jahr ihres Lebens und nun ein ganzes Buch. Wie erwähnt, wusste ich im Vorfeld weder über Salinger, noch über dessen Werke irgendetwas Erwähnenswertes. Als Joanna Rakoff das erste Mal mit ihm telefonierte ging es ihr genau so. Als das Jahr vorüber zog, war ihr Leben ein anderes. Doch war es nicht J.D. Salinger, der es veränderte, sondern der Zauber der Literatur. Und davon erzählt dieses Buch.
Fazit:
„Lieber Mr. Salinger“ von Joanna Rakoff liest sich wie ein Tagebucheintrag. Emotional, persönlich und manchmal fragt man sich, was man da überhaupt gelesen hat. Letztlich schlägt man es mit einem positiven Gefühl zu und bedauert das Ende.
Ein Buch für Salinger-Fans? Nicht unbedingt. Mich hat die Geschichte um Joanna Rakoff erst wirklich neugierig auf den verschrobenen Autor und dessen Werke gemacht. Ein Buch für Literaturliebhaber? Definitiv.
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Seid ihr neugierig geworden? Dann lest doch mal rein …
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… oder bestellt das Buch direkt bei der …
Frohes LESEN. 🙂
Einschätzung
Wie hoch ist das Infektionsrisiko bei diesem Buch und welche Personen sind besonders gefährdet? Wir haben einige ausgewiesene Bookosa-Experten zum Gefahrenpotential von Lieber Mr. Salinger befragt.
Risiko |
Experten-Einschätzung |
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Dies & das
- Joanna Rakoff arbeitete als Kritikerin für die „New York Times“, die „Los Angeles Times“ und die „Vogue“
- für ihren Roman „A Fortunate Age“ erhielt sie zahlreiche Preise
- heute lebt die Autorin in Cambridge, Massachusetts