Patientin: | Nora (Noras Bücher) |
Erstdiagnose: | Verdacht auf LESEN |
Symptome: | übermäßiger Konsum von Fantasy, YA |
Aktenvermerk: | PATIENTIN DOKUMENTIERT SUCHTVERHALTEN |
Coming-Out: Ich habe LESEN
Gedächtnisprotokoll der Behandlung:
Minutenlang sitzen sich Nora und Lady Bookosa schweigend gegenüber. Schließlich hält es die Patientin nicht länger aus und ergreift das Wort:
Lady Bookosa nickt zufrieden.
1. Nun ist es raus, wie fühlst du dich?
Super! Ich habe endlich ein neues Buch von John Green, und kann es kaum erwarten, es zu lesen! Nur leider habe ich viel zu wenig Zeit dazu.
2. Wann und wie hast du dich mit LESEN infiziert?
Ich war noch ganz klein, noch nicht einmal in der Schule. Meine große Schwester hat viel gelesen, und dann habe ich es einfach auch mal ausprobiert. Und ich konnte mich nicht mehr losreissen! Darüber bin ich auch froh, denn Bücher sind ein wichtiger Bestandteil meines jetzigen Lebens. Leider kann ich mich nicht an mein erstes Buch erinnern. Aber ich mochte früher sehr gerne Geistergeschichten.
3. Wie geht dein persönliches Umfeld mit deiner Krankheit um und wer muss am meisten unter ihr leiden?
Mein Umfeld ist sehr zufrieden damit, meine meisten Freunde und meine Familie lesen auch gerne. Nur leider müssen ich meine Eltern damit abfinden, dass mich Bücher mehr interessieren als Schule.
4. Stehst du viel in Kontakt mit anderen Infizierten und nutzt Selbsthilfegruppen im Internet?
Ja, ich schreibe mit manchen über Skype. Wir schreiben uns gegeseitig immer Buchtipps und schicken uns Links zu Fanart und Fanfiktion zu. Das macht immer Spaß, und man lernt neue Bücher kennen, auf die man sonst selber nicht gestoßen wäre. Durch diese Kontakte habe ich schon viele Bücher kennengelernt, die auf meiner Lieblingsliste stehen. Selbsthilfegruppen nutze ich nicht.
5. Warst du schon auf den als Buchmessen getarnten Infiziertentreffen in Frankfurt und Leipzig und wie hat es dir dort gefallen?
Leider war ich dort noch nie, beide Messen sind viel zu weit weg! Ich finde das sehr schade. Aber ich habe mir fest vorgenommen, dieses Problem einmal zu beheben. In der nächsten Großstadt gibt es bei mir auch eine Buchmesse, vielleicht besuche ich die mal.
Lady Bookosa unterbricht die Sitzung und wirft einen Blick in ihre Kristallkugel. Bei der Betrachtung der Zukunft kann sie sich ein Lächeln nicht verkneifen…
6. In deinem nächsten Leben wirst du in einem Roman wiedergeboren. Irgendwelche Wünsche?
Ja, natürlich! Es soll auf jeden Fall Drachen und Elfen geben. Die Elfen sollen so sein wie bei „Herr der Ringe“ von Tolkien, und nicht so kleine Elfen mit Flügeln und Glitzerstaub. Und Zwerge wären natürlich auch nicht schlecht. Aber bitte keine Vampire oder Werwölfe! Und es soll natürlich auch Magie geben. Dann kann es auch Wunder geben, was sonst unmöglich wäre.
7. Wir schreiben das Jahr 2163, die Welt liegt in Schutt und Asche. Die Menschheit wird nach dem Arche-Noah-Prinzip evakuiert. Welche zwei Autoren sollten gerettet werden?
Auf jeden Fall John Green und Iva Procházková. Beide haben einen tollen Schreibstil. Und meine Lieblingsbücher („Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, „Eine wie Alaska“ und „Wir treffen uns, wenn alle weg sind“) sind von diesen Autoren.
8. Unglaublich, aber wahr, auch DU wirst evakuiert. Du hast in der Bevölkerungs-Tombola zwei Tickets für die Reise zum Mars gewonnen. Wen nimmst du mit und vor allem wer darf am Fenster sitzen?
Ich nehme meine Schwester mit, und ich sitze am Fenster. Dann kann ich später eine Geschichte darüber schreiben!
Aber das ist Zukunftsmusik. Lady Bookosa verdeckt die Kristallkugel und blickt die Patientin ernst an.
9. Wie müsste - Stand heute - der Titel deiner Biografie lauten und welcher Schauspieler wäre die Idealbesetzung für die Verfilmung des Buchs?
Am liebsten wäre mir Emma Watson als Schauspielerin. Irgendwie erinnert sie mich an mich selbst.
Die Titelsuche ist sehr schwierig! Vielleicht „A Thousand Lifes“?
10. Die Welt weiß nun, dass du LESEN hast. Was sollte sie sonst noch über dich wissen?
Lesen und Musik sind das wichtigste! Was wäre denn die Welt ohne diese beiden Sachen?! Ich kann Leute nicht verstehen, die keine Bücher mögen.
Ausserdem bin ich ein Ringer (Herr der Ringe Fan) und ein Sherlockian (Sherlock Fan).
Lady Bookosa bedankt sich für das Gespräch und bittet die Patientin zur weiteren Behandlung in einen Nebenraum. Als Nora den Raum verlassen hat, schließt Lady Bookosa die Akte und donnert einen Stempel auf den Einband.
INFIZIERT - Heilung ausgeschlossen!