Kann man ein Harry Potter Buch in weniger als einer Stunde lesen? Ja, man kann. Aber dazu später mehr. Viel spannender ist doch die Frage: Will man das? Womit wir auch schon beim Thema wären.
Speed Reading oder wenn Lesen zum Leistungssport wird
Habt ihr schon mal von Speed Reading gehört? Mir begegnet diese Bezeichnung in letzter Zeit immer häufiger. Vereinfacht ausgedrückt steht Speed Reading für die Fähigkeit, Texte überdurchschnittlich schnell zu lesen UND zu verstehen. Dieses „verstehende“ Schnelllesen erreicht der geübte Leser durch spezielle Methoden (z.B. SQ3R-Methode, Querlesen) oder Lesestrategien wie Skimming und Scanning.
Doppelt so schnell lesen und den Inhalt verstehen. Auf den ersten Blick klingt das wie ein Sechser im Leselotto. Wer wäre mit dem Lesen einer lästigen Bedienungsanleitung nicht gerne eher fertig und würde sie dann auch noch verstehen können. Ein Traum.
Gegen den Grundgedanken des Schnelllesens ist zunächst einmal nichts einzuwenden. Auch von mir als bekennendem Langsamleser nicht. Jeder ist seines Leseglückes Schmied.
Wieso also schreibe ich einen Beitrag zu dem Thema? Gute Frage. Vielleicht weil es mir Sorgen macht, dass ich immer häufiger von diesen Optimierungsstrategien im Zusammenhang mit belletristischen Romanen lese. Und vielleicht weil es mich ärgert, dass große Leseplattformen und Literaturseiten diesen Trend eifrig befeuern und ihren oft jungen Lesern das Gefühl vermitteln, Speed Reading sei das NEUE BESSERE LESEN: Lest ihr noch normal, oder seid ihr auch schon auf Lesen 2.0 umgestiegen?
Aktuelles Beispiel: Die Frankfurter Buchmesse erklärt Speed Reading zur Superpower für die #fbm15. In dem verlinkten Artikel werden dann zu Beginn auch gleich mal die ausgewiesenen Leseratten Bill Gates und Warren Buffet zitiert. Ah ja. 😉
Speed Reading ist die Superpower für die . Hier schon mal zum Üben: http://t.co/M77QkcUyG3 pic.twitter.com/bbAkNgIbrf
— Frankfurt Book Fair (@Book_Fair)
Pimp up my Leseverhalten
Lesen wird optimiert und verkommt mehr und mehr zum Hochleistungssport. Die Buchblogger-Szene ist da ein schönes Frühwarnsystem. Immer mehr Aktionen und Challenges befassen sich mit der Anzahl der Bücher, die eine Person in einem vorgegebenen Zeitraum lesen kann/sollte. Immer mehr Buchblogger definieren ihren „Erfolg“ über die Anzahl der gelesenen Seiten und veröffentlichten Rezensionen.
Seit Jahren diskutierte die Literaturwelt, was denn nun besser sei, das gedruckte Buch oder ein eBook (sie wird es übrigens in 100 Jahren immer noch tun - diesen Gedanken finde ich sehr beruhigend). Der Abgesang auf das Buch wurde angestimmt, dann die Wiederauferstehung gefeiert. Heute sind sich alle weitestgehend einig: Das Buch wird uns alle überleben.
Bleibt also nur die spannende Frage, wie wir Bücher in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren lesen werden, und ob Trends wie Speed Reading und der in allen Gesellschaftsbereichen grassierende Optimierungswahn für die Kultur des Lesens nicht viel bedenklicher sind als die Frage, ob man eine Geschichte auf Papier oder dem E-Reader liest.
Am besten immer zehn Dinge auf einmal
Apropos Optimierungswahn: An dieser Stelle werden sich bereits etliche Leser (so sie denn noch da sind) fragen, ob es sich lohnt, den Beitrag in Gänze zu lesen, ob die geistige Auseinandersetzung mit der Meinung eines unbedeutenden Bloggers mit einer effektiven Nutzung der begrenzten Lebenszeit kompatibel ist, ob es nicht ressourcenschonender wäre, schnell zu einem hoffentlich vorhandenen Fazit zu scollen, ob es nicht eine kostenlose App gibt, die ihnen mein Geschwafel in einem handlichen Tweet zusammenfasst und in den 8,372 Sekunden, die heute noch nicht verplant sind, auf dem Smartphone anzeigt.
Ich verstehe solche Überlegungen. Manchmal kann auch ich mich diesem Wahnsinn nicht entziehen. Wir werden statistisch immer älter, haben aber gefühlt immer weniger Zeit. Das Leben rinnt uns durch die Finger. Weil wir so viel erledigen müssen. 1000 Orte, an denen man gewesen sein muss. 100 Bücher, die jeder gelesen haben sollte, 10 soziale Netzwerke, auf denen jetzt in diesem Moment das Leben pulsiert und Dinge passieren, die man unmöglich verpassen darf. All das (und noch so viel mehr) müssen wir unterbringen - in nur einem popeligen Leben.
Zeitlos glücklich
Wir optimieren uns zu Tode. Damit uns später die Gesellschaft den Stempel „hat sein Leben gelebt“ auf den Grabstein haut. Hier ruht Michael M., er machte seinen Abschluss in Yale, wurde UN-Sonderbotschafter, gründete mehrere Stiftungen und gewann den Literaturnobelpreis; er fuhr Longboard, Motorrad und Snowboard; er machte Yoga, verbrachte fünf Wochen in einem buddhistischen Schweigekloster und lebte zwei Jahre barfuß in Goa; er bereiste 48 Länder auf vier Kontinenten, bestieg einen Achttausender und lernte Mandarin und Elbisch; … Manchmal war er auch glücklich.
Bücher bieten seit jeher einen fantastischen Ausweg aus dem sich immer schneller drehenden Hamsterrad der Moderne. Romane lassen uns zur Ruhe kommen und stoßen Tore zu anderen Welten auf, in denen wir uns auf unbestimmte Zeit verlieren können. Die schönsten Leseerlebnisse sind meist die, in denen wir völlig in einem Buch abtauchen. Die Welt um uns verblasst, inklusive all ihrer tickenden Uhren.
Und genau deshalb finde ich Techniken zum schnelleren/effektiveren Lesen von Romanen so absurd. Schon möglich, dass ich ein Buch schneller beendet habe, wenn ich in jeder Zeile die ersten und letzten beiden Wörter nicht lese. Ich bezweifele nicht, dass es machbar ist. ABER: Der Zauber des Lesens geht verloren. Es ist als würde man seine Lieblingslieder in doppelter Geschwindigkeit hören, Filme im Vorspulmodus ansehen, Wein aus der Flasche trinken, beim Sex nur die Hose bis zu den Knien runterziehen.
Manche Dinge brauchen Zeit. Manche Dinge sind perfekt wie sie sind. Manche Dinge müssen nicht optimiert werden. Das Lesen von Romanen gehört dazu.
PS: Ach ja, ich bin euch noch eine Info schuldig. Den Weltrekord im Schnelllesen hält eine gewisse Anne Jones. Ihr soll es gelungen sein, den Roman „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ in einer Zeit von 47 Minuten zu lesen, was einen durchschnittlichen Lesewert von 4251 Wörtern pro Minute ergibt. Meine Bewunderung hält sich dennoch in Grenzen. Ich empfinde eher tiefes Bedauern, dass diese arme Frau bereits nach nicht einmal einer Stunde Hogwarts verlassen und in die graue Realität zurückkehren musste.
Hallo du,
tatsächlich lese ich sehr sehr schnell, und da meine Lesezeit eigentlich fast immer beschränkt ist, versuche ich möglichst viel zu konsumieren. Es gibt soooo viele schöne Bücher, ich lese gerne viele verschiedene Geschichten, warum soll ich da extra langsam lesen?
Tatsächlich lese ich Bücher, die mir richtig gut gefallen, meist nochmal. Also ist es egal, ob ich beim ersten Mal alles genau verstanden habe. Auch wird hinterher kein Test geschrieben, ich muss also nicht die Handlung 1:1 wiedergeben können und ob die Schwester der Protagonistin braune oder blonde Haare hatte.
Harry Potter habe ich ziemlich oft gelesen. Vor jedem neuen Band alle davor nochmal und vor den Filmen teilweise auch. Band 3 habe ich, glaube ich, 13 Mal gelesen, weil es mein Lieblingsteil ist.
Teilweise sind die Bücher, die ich lese, es nicht wert, dass sie meine Lesezeit fressen, aber bis auf ganz ganz wenige Bücher breche ich nichts ab - daher lese ich lieber schnell 😉
Liebe Grüße,
Sandra
Hallo Sandra,
Danke für deine Meinung. Das ist doch das Schöne am Lesen. Jeder liest anders und es gibt kein „richtig“ oder „falsch“. So lange du dich mit dieser Art des Lesens wohlfühlst, ist doch alles super. Ich für meinen Teil bin einfach ein sehr sprachverliebter Leser und verweile gerne mal bei einem schönen Satz ein paar Sekunden … oder auch Minuten. Ist so eine kleine Macke von mir. 🙂 Aber auch bei mir gibt es natürlich die von dir beschriebenen Bücher, denen ich wenig abgewinnen kann. Dann darf es gerne auch mal deutlich schneller sein.
Liebe Grüße
Michael
Hallo Michael,
ich fand deinen Artikel sehr interessant und ich gebe dir Recht. Letztlich ist Lesen ein Hobby und kein Weltrekordversuch darin, wie viele Seiten man in einer Stunde lesen kann. Es muss Spaß machen und je nach Stimmung lese ich wirklich jedes Wort oder überfliege auch mal einen Absatz (das bedeutet meistens, dass der Autor mir zu sehr ausschweift und mich langweilt :-P). Ich hoffe sehr, dass sich nicht zu viele Leute davon anstecken lassen, vor allem nicht für das „private“ Lesen.
LG Desiree
Hallo Desiree,
Danke. Mir geht es da wie dir. Hab heute einen sehr schönen Satz auf G+ zu dem Thema gelesen: „Meine Lesegeschwindigkeit wird automatisch vom Buch selbst gesteuert.“ Denke, das trifft es sehr gut.
Wünsch dir weiter viel Spaß bei deinem wundervollen Hobby 🙂
LG Michael
Hey,
ein wirklich schöner und wahrer Bericht. Ich bin eine langsamlesern, so würde ich zumindest meinne. Genauso wie ich auch nur ein Buch nach dem anderen Lese. Ich finde einfach, dass mein Lesevergnügen sonst total eingedemmt wird, wenn ich dauernd den Zeitdruck hinten dran hätte oder eine andere Geschichte. Ich möchte ni dieser Welt sein und dort alles miterleben ohne Hektik und andere Charaktere. 😀
Liebe Grüße,
Ruby
Danke für deinen Kommentar. Freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefällt. Wünsch dir weiter viel Spaß in den Bücherwelten 🙂
Hallo lieber Michael!
Ein wunderbar geschriebener Bericht und so unglaublich wahr. Ich merke immer mehr an mir selbst wie ich zum Schnell-Lesen neige, auch wenn aus gemischten Gründen.
1.) Will ich natürlich so schnell wie möglich viele Neuerscheinungen lesen um meine Kunden auf Arbeit kompetent beraten zu können
und
2.) Es kommen jedes Jahr 90.000 Bücher in den Handel - wann soll ich die alle lesen?!
UND DOCH muss ich sagen, manchmal nervt mich dieses Schnell-Lesen, dieses rüberhuschen über die Zeilen und dabei wahrscheinlich öfter mal die genialen Stellen überlesen. Es gibt bei mir mal solche, mal solche Zeiten. Mal schnell, mal langsam lesen.
An manchen Tagen habe ich wahnsinnige Angst, so viele tolle und lesenswerte Geschichten zu verpassen. Und dann lese ich wie eine Irre, versuche DAS eine Buch für mich zu finden … und wenn es dann da ist, wie z.B. Teo, dann lese ich langsam, genieße das Buch und tauche in die Geschichte ein.
Also habe ich irgendwie doch eine automatische Bremse innerlich, die mich dann zwingt langsam zu lesen, wenn ich ein geniales Buch vor mir habe.
Lange Rede, kurzer Sinn: Du sprichst mir aus dem Herzen, und doch muss Schnell-Lesen nicht immer was schlechtes sein. Solange man bei den richtigen Büchern die Bremse reinhaut und dann genießt.
DANKE für den wundervollen Bericht - bitte mehr davon, rund um die Uhr und zu jeder Zeit 😉 <3
Liebste Grüße,
Antonie
Hallo liebe Toni,
ich kenne dein „Problem“ sehr gut. Aber am Ende ist es mit den 90.000 neuen Büchern pro Jahr wie mit den 10 Mio. schönen Orten auf dieser Welt. Man wird nie überall sein können und auch nie alle schönen Geschichten lesen können. Die Kust besteht also darin, das zu genießen, was da ist. Oder wie du so schön schriebst: Im richtigen Moment die Bremse reinhauen und genießen. 🙂
Liebe Grüße
Michael
PS: Für dich gibt es immer mehr - rund um die Uhr und zu jeder Zeit 😉
Hallo Michael,
ein sehr interessanter Artikel, den ich gleich mal geteilt habe.
Ich finde es spannend, dass dir der Ausdruck „Speed Reading“ in letzter Zeit immer häufiger unterkommt, ich selbst habe nämlich erst einmal davon gehört, das ist nun aber auch schon länger her.
Damals habe ich mir schon gedacht „Wer hetzt denn bitte gerne und ständig durch seine Bücher?“ und heute denke ich mir das wieder. Es ist mir unverständlich, wie einem das Befriedigung verschaffen kann.
Wenn ich lese, dass man in nur 47 Minuten ein Buch, und dann auch noch so ein tolles wie Harry Potter, ausliest, wofür ich damals einige Tage, wenn nicht sogar Wochen gebraucht habe, dann geht es mir so wie dir. Ich bewundere das nicht, nein, ich finde es einfach nur traurig, nur so kurz in dieser zauberhaften Welt zu verweilen - oder in diesem Fall wohl eher durchzurasen.
Ich selbst bin nicht gewillt und wäre vermutlich auch gar nicht im Stande, quer zu lesen oder ultraschnell. Ich finde das fürchterlich, die ersten und letzten paar Wörter eines Satzes einfach zu überlesen. Wenn ich eines Satz lese, dann fange ich vorne an und lese ihn bis zum Schluss. Ich lese alles und nicht nur die Hälfte - viel zu groß wären da auch meine Bedenken, etwas Schönes/Wichtiges/Lesenswertes zu versäumen.
Lesen ist für mich kein Marathon, sondern Genuss und Hobby - und zwar das schönste überhaupt. Meine Bücher genieße ich gerne ein paar Tage lang. Jeden Tag ein bisschen. Mit meinen 4-8 Büchern im Monat bin ich voll und ganz glücklich.
Ob man es wohl, wenn man so schnell durch ein Buch hetzt, am Ende auch so zufrieden seufzend zuklappen kann?
Alles Liebe ♥,
Janine
Ein toller Beitrag!
Danke für’s Teilen liebe Janine. Kann ich nur so unterschreiben.
Würde sagen ich bin eine „mittelschnelle“ Leserin. Wenn ich lese, möchte ich es auch genießen. Aus Zeitmangl werden es dann manchmal eben nur 3 oder 4 Bücher im Monat, aber dafür mit angenehmer Lesezeit 🙂
Liebe Grüße,
Tanja
„Lesen ist für mich kein Marathon, sondern Genuss und Hobby – und zwar das schönste überhaupt.“
Ein wirklich superschöner Satz, liebe Janine. Ach, … Hallo erstmal und vielen Dank für deinen ausfürlichen Kommentar und die Einblicke in deine Lesewelt. Hab mich gleich mal auf deinem tollen Blog festgelesen, den ich bisher noch nicht kannte. Freu mich über ein weiteres sympathisches und buchverrücktes Gesicht hier. Bin gespannt, was du zu „Nur ein Horizont entfernt“ sagst. Ich war … das verrate ich jetzt besser nicht. 😉
Deine Liebe zu den Büchern und zum Lesen ist wirklich spürbar. Das ist schön. Das bringt mich doch gleich auf eine Idee … bald mehr dazu.
Buchverliebte Grüße nach Niederösterreich
Michael
Hallo liebe Michael,
danke für deine lieben Worte (auch zu meinem Blog), das freut mich natürlich sehr. 🙂
Wenn es ums Lesen und um Bücher geht, dann spricht nun mal immer mein Herz. ;)Du machst mich jetzt aber wirklich neugierig mit deiner Idee. 😀
Auf meinen Gesamteindruck zu „Nur einen Horizont“ entfernt bin ich auch schon sehr gespannt, für mich ist es das erste Buch der Autorin und 100 Seiten habe ich schon gelesen, leider bin ich aber noch nicht so angetan von der Geschichte. Mal sehen, was da noch so kommt. 😉
Herzlichen Gruß zurück! ♥
Janine
Harry Potter in 47 Minuten? Das klingt so gar nicht nach Genuss.
Manchmal lese ich auch ein 200-300 Seiten Buch am Tag, wenn es die Zeit zulässt, aber dann lese ich wirklich den ganzen Tag daran und genieße es, mache mir einen Tee dazu und verweile lange Stunden zwischen den Zeilen.
Klar, ich kämpfe gerade gegen den über die Jahre gewachsenen SuB und ich wäre gern immer up to date mit vielen Neuerscheinungen… aber für Bücher sollte man sich Zeit nehmen. Dafür sind sie doch da.
Der Absatz, der auf „Manchmal war er auch glücklich.“ endet, gefiel mir mit am besten. Ein grandioser Artikel! 🙂
Vielen Dank, Sophie. Wieso nur überrascht es mich nicht, dass dir mein imaginärer Grabstein am besten gefällt. 😉
Hallo!
Ich finde den Artikel wunderbar gelungen. Ich selbst schwanke immer zwischen privatem und universitärem Lesen. Für die Uni muss ich teilweise Lesetechniken anwenden, um gut durch wissenschaftliche Paper und Essays zu kommen. Die sind doch sprachlich recht kompliziert, lang und bremsen mich beim Lesen stark aus. Daher finde ich „Schnelllesemethoden“ in diesem Bereich gerechtfertigt. Sonst säße ich ewig daran 😀
Romane, die ich für die Uni lese, lese ich normal. Da ich jedoch gerne, viel und von Natur aus recht schnell lese, brauche ich für ein Buch nicht so lange. Aber ich genieße es dennoch. (Bücher, die mir nicht gefallen und für die Uni sind lese ich zugegebenermaßen quer… :D)
Lesen soll entspannen und Spaß machen. Ich liebe es zu lesen. Und das soll weiterhin so sein. Deswegen finde ich die Optimierung des Lesens schade und nicht wünschenswert.
Schönes Wochenende!
Nina
Hallo Nina,
bitte entschuldige die späte Antwort. Dein Kommentar war im Papierkorb gelandet, keine Ahnung, wieso.
Im Studium hätte ich auch gerne schneller gelesen und verstanden. Beides hat leider oft sehr lange bei mir gedauert. 🙂
Liebe Grüße
Michael
Lieber Michael,
vielen Dank für deinen schönen, zum Nachdenken anregenden Blogartikel. Ich freue mich immer wieder, wenn ich so etwas von dir lesen darf.
Was meine Lesegeschwindigkeit angeht: Ich kann alles 😀 Speed, not-so-speedy, Entdeckung der Langsamkeit, von hinten nach vorn und wieder zurück in 2 Stunden. Je nachdem, was ich gerade brauche. Manchmal habe ich nur 47 Minuten Zeit und brauche ganz dringend eine Dosis von -Du-Weißt-Schon-Was - aber ich würde daraus nie eine Challenge machen.
Du hast da hauptsächlich ein Phänomen beschrieben, was sich auf so ziemlich alle Bereiche des Lebens auswirkt: Die Superoptimierung. Ich stelle gerade fest, dass es unmöglich ist, sich selbst derart zu optimieren - obwohl ich total gern mal barfuß auf einem Longboard Yoga machen wollen würde. In Goa.
Was mich aber hinsichtlich dieses Trends im Bereich Lesen am Ende des Tages beruhigt, ist, dass es eben nur ein Trend ist. Und der wird ganz schnell untrendy, wenn es trendy wird, ein Buch in seiner Gesamtheit auszukosten. Was wiederum vermutlich von einem neuen Trend abgelöst wird, einfach, weil wir nicht anders können, als immer etwas anders machen zu wollen. Und damit vermeintlich zu verbessern. Aber ich glaube, dass wir beim Lesen letztendlich immer wieder auf das zurückkommen, was Lesen für uns bedeutet: purer Luxus, Genuss und die Möglichkeit, alle Uhren einmal still stehen zu lassen.
So. Diesen Gedankengang wollte ich dir gern mal da lassen.
Und: Ich hoffe wirklich, dass die arme Frau dem guten Harry Potter noch einmal mehr Zeit geschenkt hat. Alle drei Monate, wenn es mich wieder packt und ich sie lesen muss, entdecke ich etwas Neues. Großartig.
Viele liebe Grüße! Und ich hoffe, dass du öfter als manchmal auch glücklich bist 🙂
Liebe Viki,
ich weiß gerade gar nicht, worüber ich mich mehr freuen soll, über deinen wundervollen Kommentar oder die Tatsache, dass es dich noch gibt. An letzterem hatte ich nämlich schon leise Zweifel. Ich vermische die Freuden einfach zu einer großen Freude und stelle mir in Bild und Ton vor, wie du barfuß auf einem Longboard in Goa Yoga machst. Ein schönes Bild.
Danke für deinen Gedankengang. Ich habe mich wirklich sehr gefreut. Hoffe, es geht dir in den Bücherwelten, aber auch fernab der Literatur gut. Ich wünsche es dir.
Viele liebe Grüße von einem der öfter als manchmal glücklich ist 🙂